Autorenblog

Monat: Juli 2019

Leserunde

Wer diesen Blog schon länger verfolgt, dem ist möglicherweise aufgefallen, dass es bald schon ein ganzes Jahr her ist, seit mein Buch veröffentlicht wurde. Um das zu feiern, veranstalte ich eine Buchverlosung auf Lovelybooks.

Interesse? Zu finden unter https://www.lovelybooks.de/autor/Frauke-M%C3%A4hlmann/Die-Insel-der-drei-V%C3%B6lker-1661530409-w/buchverlosung/2150067096/

 

Schaut doch mal vorbei!

 

Ein schönes Wochenende noch!

Update Band 2

An dieser Stelle, einmal ein kurzes Update zum Arbeitsprozess des zweiten „Insel der drei Völker“ Bandes.

( Ja, ich arbeite tatsächlich noch daran und haue nicht nur kleine Gedichte raus)

Während des letzten halben Jahrs habe ich mich vor allem mit der Überarbeitung des ersten Hälfte meines ersten Entwurfes beschäftigt. Er hatte mir anfangs nicht wirklich gefallen, und das hat meinen Schreibfluss behindert. Ich habe also die Uhr nochmal zurückgesetzt und das Fundament kernsaniert.

Diesen Prozess konnte ich jedoch so ziemlich abschließen. Mir fehlt noch ungefähr ein halbes Kapitel, dann bin ich wieder da, wo ich die Story im Winter hängen gelassen habe. Warum ich das jetzt in einen Blogeintrag packe?

Nun, ich wollte etwas von meiner Erfahrung damit mit euch teilen. Dadurch, dass ich mich solange Zeit wirklich nur auf das Überarbeiten konzentriert habe, sind mir einige Dinge aufgefallen.

  1. Es ist erstaunlich, wie viel man selbst aus eher vernachlässigten  Passagen herausholen kann, wenn man sich die Zeit nimmt, und ihnen die Aufmerksamkeit gibt. Jetzt, am Ende der Überarbeitungsphase hat das Dokument fast einen doppelt so großen Umfang wie vorher – und hat deutlich an Qualität gewonnen, zumindest aus meiner Sicht. Aus nicht ganz zufriedenstellenden Sache kann also etwas durchaus Passables werden.
  2. „Finish your first draft“, beende deinen ersten Entwurf, ist ein häufig wiederholter Schreibtipp. Und selbstverständlich sollte das auch das Ziel sein, aber ich habe durch diese Arbeit gemerkt, dass es nichts ist, was man um jeden Preis umsetzen sollte. Ja, immer nur an der Geschichte herumzuwerkeln ohne sie zu beenden ist ein Fehler und beeinträchtigt das Vorankommen, aber wenn man wirklich merkt, dass irgendetwas nicht ganz rund läuft, sollte man auch den Mut haben, einige Dinge zu streichen und zu ändern. Ich bin jetzt, nach der ganzen Arbeit, um einiges glücklicher mit dem Projekt und freue mich auch viel mehr darauf, es tatsächlich zu Ende zu schreiben – einfach, weil es sich besser anfühlt. Sich die Zeit zu nehmen lohnt also.
  3. Ich habe mir im letzten halben Jahr pro Tag immer einen bestimmten Abschnitt vorgenommen, an dem ich arbeiten wollte. In einigen Fällen bedeutete das, dass ich eine Szene nochmal lesen und dann hier und dort ein paar Wörter tauschen oder einfügen musste, in anderen habe ich halbe Kapitel komplett von Grund auf neu geschrieben. Im Gegensatz zu meinem sonstigen Vorgehen hatte ich so beim Schreiben allerdings  ein klares Ziel, das ich am jeweiligen Tag schaffen wollte – oder, um es genauer zu sagen, einen klar definierten Stapel Arbeit, denn nicht selten hatte ich zwei oder mehr Seiten zu schreiben. Unter normalen Umständen ist eine Seite pro Tag schon recht viel für mich, aber dadurch, dass ich mich selbst gezwungen habe, diesen klar definierten Absatz fertig zu schreiben, habe ich mich nach und nach daran gewöhnt. Am Ende waren lange Passagen kein Problem mehr für mich. Die Übung hilft also tatsächlich, besser in den Schreibflow zu kommen und auch darin zu bleiben,

Das war`s auch schon wieder von mir! Ich setzte mich dann mal wieder zurück an mein angefangenes Kapitel…

Arbeitet ihr momentan an einem Projekt? wenn ja, wünsche ich euch viel Glück und Erfolg damit! Lasst euch nicht von kleinen Rückschlägen unterkriegen, und wenn ihr unzufrieden damit seit – traut euch ruhig, die Fehler auszubessern! Wenn ihr nicht glücklich seid mit dem , was ihr tut, ist Motivation nur selten vorhanden.

Eine schöne und erfolgreiche Woche!

poetische Lückenfüller #5 – Ferienedition

Und es ist wieder mal Zeit für einen poetischen Lückenfüller – nur dieses Mal ein bisschen anders. Die Sommermonate sind schon vor einiger Zeit angebrochen, und das bedeutet, das einige von euch sich auch wohl im Urlaub befinden werden. Vielleicht sogar im Ausland?

Vor diesem Hintergrund, dachte ich mir, wäre es doch angebracht, die Englischkenntnisse ein wenig aufzufrischen und ein fremdsprachiges Gedicht aus dem Hut zu zaubern. Als kleiner Bonus ist es auch während meiner eigenen kleinen Urlaubsfahrt auf einem niederländischen Campingplatz entstanden, also ein Urlaubsgedicht durch und durch… irgendwie jedenfalls…. 

Anders als meine anderen Lückenfüller stammt dieses Gedicht allerdings nicht aus meiner kleinen Wattpad Sammlung, sondern wird jetzt gerade zum ersten Mal auf das Internet losgelassen.

( Für alle, die es interessiert, lasse ich einen Link zu meinem Profil hier: https://www.wattpad.com/user/Saebel-Marie   . Außer alten Gedichten gibt es dort auch ein paar neuere Geschichten. Mag irgendwer Vampire? Oder vielleicht auch nicht und möchte sie verprügelt sehen? Wenn ja, give it a try.)

Holt also schon mal das Wörterbuch raus and buckle up, `cause here we go again, with a fun little poem:

 

The shadows grow stronger

as the sun starts to set

a young bird cries for it´s mother,

I guess it needs to be fed,

and I lost my knife in the woods.

 

I remember the days

when we would walk here as a pair,

If I close my eyes and breathe in

I still can feel you there,

But I lost my knife in the woods.

 

The sunlight used to dance

around your fingertips

and we would rest 

where now a gravestone sits.

I`m afraid I lost my knife in the woods.

 

There once was a time,

we would walk this path as three:

the young one ahead,

it was fine, we could see.

But lost my knife in the woods.

 

It rings in my ears,

the young bird cries out.

when little girls are scared,

they cry just as loud.

I lost my knife in the woods.

 

The shaddows grow stronger,

the shaddows you cast.

We once were so happy –

why couldn`t  you last?

I guess I lost my knife in the woods.

 

Your face was like daylight

but faded pale as the moon,

the young one smelled red

when she followed, so soon.

I lost my knife in the woods.

 

The knife was a gift,

I`m sorry, I know,

and I heard how you warned me,

but you reasoned so slow.

I`m sorry, I lost my knife in the woods.

 

My knife, were is it,

when I need it the most,

My knife, were is it?

It lies with you, by the coast.

I lost my knife in the woods.

 

The shaddows grow stronger,

they need to be fed,

And I wonder if those girls

will smell just as red.

I would now need my knife from the woods.

 

Vielleicht lade ich es zu Halloween noch einmal hoch. Was meint ihr, wie gut passt das hier in euer Langzeitgedächtnis? Komme ich damit durch? 😉

Unabhängig davon wünsche ich euch, dass ihr ein paar friedliche Wochen zum Erholen erlebt. Tut mir den Gefallen und nehmt euch die Zeit, zwischendurch ein paar Schritte zurückzutreten und ein paar mal durchzuatmen, ein wenig zur Ruhe zu kommen und alles um euch herum ein bisschen sacken zu lassen. Kommt oft zu kurz heutzutage, ist aber sehr wichtig! Passt auf euch auf und benutzt Sonnencreme.

Und weil es auch schon spät ist, schlaft gut. <3

Eine wirklich, wirklich schöne Woche!

+

 

 

 

 

 

 

 

 

Frauke Mählmann Shorts – Der Hut, der Spiegel und warum man die Tür vielleicht besser zu lassen sollte

Bevor ich anfange: Ich wollte etwas Neues ausprobieren. Das hier ist dieser Versuch. Als eine Art neue Reihe, ähnlich wie meine poetischen Lückenfüller, habe ich vor, in Zukunft auch hin und wieder kleine Kurzgeschichten zu posten. (In Ermangelung eines besseren Namen taufe ich diese Rubrik vorerst „Frauke Mählmann Shorts“. Wenn eure kreative Ader etwas besseres ausspuckt, lasst es mich gerne wissen) 

Fokus dieser Kurzgeschichten ist die Sichtweise eines Charakters. Es kann sich um einen bekannten Nebencharakter aus meinem bereits veröffentlichten Buch handeln oder einen, der bisher nur in meinen Notizen existiert, das ist vollkommen egal. Das Ganze hat zum Ziel, vielleicht den Blickpunkt dieser ansonsten eher am Rand dahinvegetierenden Charaktere zu beleuchten – auch, wenn ich nicht immer klar machen werde, wer dieser Character ist und welche Rolle er genau spielt. Es sind nur kleine Fenster in ihre Psyche.

Nach dem wir das aus dem Weg geräumt haben: Hier ist mein erster Short! „Der Hut; der Spiegel und warum man die Tür vielleicht besser zu lassen sollte“

Der Stoff auf dem Hut schien die Farbe zu ändern, als sie mit ihren Fingern darüber strich. Es war, als würde sie dunkle Linien in die mintgrüne Fläche zeichnen.

Die feinen Härchen auf dem Stoff folgten der Bewegung ihrer Fingerkuppe. Ein seltsamer Stoff für einen Hut, fand sie. Sie war sich nicht sicher, ob er ihr gefiel. Was für ein Stoff war das hier überhaupt? Das wusste sie nicht. Sie hatte sich den Hut gekauft weil sie fand, dass er ein wenig so aussah wie die Hüte, die die älteren Damen im Fernsehen trugen und denen stand so etwas immer Recht gut. 

Sie setzte ihn auf. Ja, im Spiegel saß er auch auf ihrem Kopf ganz akzeptable. Aber war das genug? Etwas nervös begann sie an ihren Fingernägeln zu knabbern. Eindruck bedeutete heute alles.

Sie hatte ihre Schwester schließlich seit Jahren nicht mehr gesehen. Was würde sie sagen, wenn sie sie vor der Tür stehen sah? Würde sie denken, dass sie zugenommen hatte seit letztem Mal? Würde sie fragen, ob sie immer noch in diesem kleinen Waschsalon arbeitete?

Hoffentlich nicht. Es wäre ein wenig peinlich, zugeben zu müssen, dass sie es tatsächlich nie dort heraus geschafft hatte. Früher, als sie und ihre Schwester noch gesprochen hatten, hatte sie Pläne gehabt. Eine Familie gründen, vielleicht. Und wenn nicht das, dann wenigstens Karriere.

Nichts davon war passiert.

Ach du liebe Güte, nagte sie etwa schon wieder an ihren Fingernägeln? Erschrocken riss sie ihre Finger aus ihrem Mund und warf einen ertappten Blick über die Schulter. Die leere Wohnung starrte vorwurfsvoll zurück.

Eigentlich, dachte sie, während sie den Hut in eine etwas bessere Position rückte, sollte sie sich nicht so viele Gedanken machen. Tina war nicht in der Position auf ihre Lage herabzusehen. Ganz und gar nicht. War das nicht sogar der Grund gewesen, aus dem sie die ewig lange Funkstille unterbrochen hatte? Aus Mitleid zu ihr?

Hatte sie nicht deswegen am letzten Samstag das Telefon zur Hand genommen und todesmutig die Nummer ihrer Schwester gewählt? Weil sie geglaubt hatte, das die Ärmste ein bisschen Beistand brauchen konnte?

Sie hatte es über Umwege erfahren, das mit dem Mädchen. In einem Waschsalon bekam man so einiges mit.

Das Mädchen. Sie erschauderte bei dem Gedanken, und dann gleich nochmal, weil das doch im allgemeinen eine Reaktion ist, die man nicht bei dem Gedanken an seine eigene Nichte haben sollte.

Sie hatte versucht das Mädchen zu mögen, sie hatte es wirklich versucht. Sie hatte ihr Dinge zu Weihnachten gekauft und Kekse zum Geburtstag gebacken, man konnte wirklich nicht sagen, dass sie sich keine Mühe gegeben hatte.

Aber nichtsdestotrotz, irgendetwas an dem Kind hatte sie immer… abgestoßen. Anfangs war es nichts außer einem kleinen Ball aus Windeln und Sabber gewesen, später dann begann es, laute Geräusche zu machen und überall dort herumzulaufen wo es überhaupt nicht passte. Sie verstand nicht, was Tina und ihr Mann an ihr fanden.

Sie hatte immer das Gefühl gehabt, dass dem kleinen Ding das Gefühl für Respekt gefehlt hatte, und das hatte sie ihrer Schwester auch gesagt.

„Kinder sind nun einmal so, Anna“, echote deren Stimme in ihrem Kopf. Ihr Mundwinkel zuckte verärgert bei der Erinnerung. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie selbst als kleines Mädchen anderen nicht vor die Füße gestolpert war. Jedenfalls nicht, während diese anderen Teekannen trugen. Wozu hatte man schließlich Augen im Kopf? Und das kleine Mädchen hatte Augen gehabt. Das war also keine Entschuldigung. 

Tina hatte nicht auf sie gehört. Natürlich nicht, das tat sie nie. 

Sie fragte sich, ob ihre Schwester das wohl bereute, im Angesicht jüngerer Ereignisse.

Sie warf einen Seitenblick zur Tür. der kurze Flurabschnitt, den es zu Durchqueren, sah heute nicht besonders einladend aus. Ihre Augen fanden zurück zum Spiegelbild. Sollte sie wirklich?

Sie konnte genauso gut zuhause bleiben und…

Ja, was eigentlich?

So spontan wollte ihr so gar nichts einfallen, womit sie ihre Zeit verbringen könnte.

Also schön. Für Tina. Sie seufzte und richtete sich ein wenig auf. Sie würde das hier durchstehen. Wie schlimm konnte das Familientreffen schon werden?

 

Und das war es auch schon wieder für diese Woche! 

Bis zum nächsten Mal!

 

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