In meinem Beitrag letzte Woche bin ich ja ein wenig auf Sprachfamilien, ihre Verbreitung und ihre Bedeutung eingegangen – aber eher allgemein.

Wie viel Bedeutung in einem Wort alleine stecken kann, würde ich in dieser Woche gerne an einem konkretem Beispiel demonstrieren, und zwar an….

… meinem Namen.

Genau, an meinem Namen.

Wie sehr schön dick und fett oben auf dem Banner zu lesen ist, lautet mein Vorname „Frauke“. Er ist eher so mittelmäßig bekannt, würde ich sagen – man hat ihn im Normalfall schon einmal gehört, er ist aber nicht das erste, was einem in den Sinn kommt, wenn man Vornamen aufzählen soll.

Der Name „Frauke“ stammt aus dem Friesischen, aus der nördlichen Gegend Deutschlands und einigen angrenzenden Gebieten also, und war ursprünglich, und ist es eigentlich heute noch, obwohl er nicht mehr so benutzt, eine simple Verniedlichung des Wortes „Frau. Wenn man es genau übersetzt heißt es „kleines Frauchen.“

So weit, so gut. Der weitaus interessantere Teil ist dann aber auch, das Wort in noch kleinere Bestandteile herunter zu brechen. Es ist jetzt zwar schon eine ganze Weile her, aber als ich mit acht Jahren zur Erstkommunion kam, bekam ich ein Kärtchen geschenkt, auf dem etwas zu meinem Namen stand. Der eigentliche Sinn dieses Kärtchens war, mir meinen ( nicht wirklich existenten) Namenspatron zu erklären, aber es standen auch einige andere Informationen darauf – zwei althochdeutsche Wörter zum Beispiel, die dem Namen sehr ähnlich sind und wohl auch in ihn mit eingeflossen waren.

Das erste Wort war „frouwa“, dass sich als „Frau“ oder auch als „Herrin“ übersetzten lässt. Darin schwingt ein gewisses Ansehen mit, das vermutlich eher einer etwas älteren Person entgegen gebracht werden würde, die sich auch dementsprechend verhielt.

Das zweite Wort ist „frawa“, was einfach nur „fröhlich“ bedeutet. Das Wort wird mit einer gewissen Leichtigkeit oder Sorglosigkeit in Verbindung gebracht.

Schmeißt man diese beiden Wörter zusammen, macht es tatsächlich Sinn, dass daraus so etwas wie „kleines Frauchen“ wird : „frouwa“, als Frau, möglicherweise mit den Pflichten, die eine erwachsene Frau zu tragen hat oder hatte ( die Sprache stammt ja schließlich aus einer anderen Zeit), wird mit dem Wort „frawa“ gewissermaßen verdünnt und in etwas leichteres, gelösteres verwandelt: Eine junge Frau, ein Mädchen, vielleicht noch ein Kind, „Kleines Frauchen“, Frauke.

Nur um euch noch einmal vor Augen zu führen, wie viel in einem Wort tatsächlich stecken kann.

Ein schönes Wochenende noch!